Für Unternehmer ist es besonders schwer bei den vielfältigen Aufgaben des Unternehmerlebens – Unternehmensführung auf allen Ebenen, Familie, Freunde, Freizeit, Vereine und Wohltätigkeit – sich auch noch intensiv um das eigene Anlageportfolio zu kümmern. Dabei ist dieser Punkt für Firmeninhaber von besonders großer Bedeutung! Unternehmensinhaber bündeln den größten Teil des eigenen Vermögens in einem Unternehmen. Das bedeutet ein immens hohes Klumpenrisiko. Daher ist es umso wichtiger, dass diesem gebündelten Risiko ein diversifiziertes Investmentportfolio über verschiedenen Anlageklassen gegenübergestellt wird. Dabei sind für die meisten Unternehmer insbesondere die Assetklassen Immobilien, Wertpapiere und Rohstoffe von Interesse. Da diese Anlageklassen jeweils einen eigenen Kosmos darstellen, ist es für die vielbeschäftigten Führungskräfte von inhabergeführten Unternehmen extrem schwer jeden dieser Bereiche in die Tiefe zu durchdringen.
Egal ob man über die Assetklasse Immobilien, Wertpapiere oder Rohstoffe spricht, jede der Anlageklassen bedarf eines tiefen Verständnisses der Funktionsweise, um attraktive und belastbare Renditen zu erzielen. In diesem Beitrag beziehen wir uns auf den Bereich der Wertpapiere, welcher in Deutschland immer noch ein Schattendasein fristet, auch wenn in den letzten Jahren ein Trend erkennbar ist, welcher für mehr Popularität für den Bereich Fonds und Aktien spricht.
Gerade dieser Bereich ist jedoch für alle Phasen des Unternehmertums – Gründer, Start-ups, KMU und insbesondere auch inhabergeführte Unternehmen in zweiter oder dritter Generation – sinnvoll. Daher wollen wir uns hier intensiv der Frage widmen, welche Fehler und Renditekiller sich von Beginn an vermeiden lassen, um langfristig Freude am Investment zu haben.
Welchen Vorteil hat ein Investmentportfolio für Unternehmensinhaber/innen
Bevor wir in die konkreten Tipps einsteigen, möchten wir hier aber noch herausstellen, aus welchen Gründen es für Unternehmer/innen so wichtig ist ein gutes Investmentportfolio im Bereich der Wertpapiere aufzubauen:
Renditekiller Nr. 1 – Die fehlende Zielstellung
Es ist erschreckend, dass die meisten Unternehmer keine oder nur eine geringe Erwartungshaltung an die Entwicklung des eigenen Vermögens haben. Viel zu oft fokussieren sich Inhaber und Inhaberinnen nur auf die Ertragssteigerung im eigenen Unternehmen, statt einen Teil des eigenen Vermögens anderen erfolgreichen Unternehmen zur Verfügung zu stellen und daraus Profit zu ziehen.
Die Kernfragen, welche Sie sich stellen sollten, sind:
Die Antworten auf diese beiden Fragen bestimmen unvermeidbar in welche Richtung die Art und Weise des Investments laufen wird, was umsetzbar ist und was nicht.
Erfahrungsgemäß fällt den meisten Firmeninhaber/innen die Angabe eines Ertrags pro Jahr am einfachsten. Damit können wir gedanklich gut spielen und es entspricht unserer Vorstellungskraft am besten.
Dazu jeweils ein Beispiel: *
Ertrag pro Jahr 24.000 € entspricht 2.000 € pro Monat
Ziel sollte in 10 Jahren erreicht sein.
Mit einem Kapitalstock von 400.000 € und einer Rendite von 6% pro Jahr, erwirtschafte ich einen jährlichen Ertrag von 24.000 €. Diesen Ertrag kann ausgeben oder davon leben. Der Kapitalstock bleibt hingegen unberührt und sichert meinen Lebensunterhalt.
Mit einem Kapitalstock von 240.000 € und einer Rendite von 10% pro Jahr, erwirtschafte ich ebenso einen Ertrag von 24.000 €. Damit habe ich die gleichen Möglichkeiten wie im vorherigen Bespiel. Lediglich die Geldanlage muss renditestärker sein.
Basierend auf der Zielstellung in Form von Ertrag und Zeitpunkt, können im Folgenden die nächsten Parameter bestimmt werden – Anlagebetrag / regelmäßiger Investitionsrate / Rendite. Dabei muss klar sein, dass diese Parameter sich gegenseitig bedingen.
*Steuern lassen wir für dieses Beispiel außen vor.
Eine Strategie, ein Plan, welcher dazu dient ein Ziel zu erreichen, ist unabdingbar! Die von uns gesetzten Ziele und entsprechenden Parameter bestimmen am Ende, welche Strategie wir beim Investment wählen müssen. Wie unter Punkt 1 schon dargestellt, haben die Rahmenbedingungen einen maßgeblichen Einfluss auf die Rendite, welche notwendig ist, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Die Strategie definiert daher unsere Verhaltensweise über eine Zeitdauer zur Erreichung eines Ziels, unter Berücksichtigung möglichst aller Faktoren.
Das Problem besteht nunmehr darin, dass jede Unternehmerin und jeder Firmeninhaber ein ganz persönliches emotionales Gefühl zum Thema Risiko hat. Das Problem ist, dass Emotionen beim Investment grundsätzlich keine Rolle spielen dürfen, sondern nur Fakten. Dennoch lassen sich Emotionen nicht vollständig ausblenden und daher muss die Strategie letztlich auch zur persönlichen Neigung passen. Sollte man Zielstellung, Strategie und persönliche Neigungen nicht in Einklang bringen können, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Zielstellung ggf. neu zu definieren.
Auch dazu ein Beispiel:
Ein Unternehmer merkt erst mit 55, dass er Vermögen ausbauen müsste, um im Ruhestand ein Auskommen zu haben, aber er kann aktuell auch nicht mehr als 500 € pro Monat investieren. Die Zielstellung lautet, dennoch innerhalb von 10 Jahren ein Vermögen von 400.000 € aufzubauen. Diese Zielstellung lässt sich erreichen, wenn eine jährliche Rendite von ca. 35,5% erzielt wird.
Das bedeutet für den 55-jährigen Unternehmer ein Investment im Risikobereich und passt nicht zu seinen Neigungen.
Investmentberatung in Deutschland bezieht sich meist auf Fondsprodukte und nicht direkt auf Aktien. Hintergrund dazu ist einerseits, dass die Beratung und der Verkauf von Direktinvestments in Aktien nur Unternehmen mit Bankzulassung vorbehalten ist und andererseits die meisten Deutschen Aktien für überaus risikoreich halten.
Bei Investments in Fonds werden häufig Ausgabeaufschläge von bis zu 5% verlangt. Diese Ausgabeaufschläge dienen oftmals als Teil der Provision des Vermittlers. Ausgabeaufschläge jeder Art reduzieren aber die langfristige Rendite des Investments und sind somit echte Renditekiller. Daher ist es extrem wichtig auf geringe Einstiegskosten zu achten, um langfristig die bestmögliche Rendite zu erzielen.
Es ist daher ratsam auf Investmentprodukte zu setzen, welche keine oder nur sehr geringe Einstiegskosten verursachen. Eine sinnvolle Alternative dazu ist die Nutzung der Honorarberatung, welche ein transparentes Vergütungsmodell liefert. Da Honorarberater grds. keine Provisionen annehmen dürfen, sind die Einstiegshürden auf diesem Weg für den Firmeninhaber deutlich geringer.
Viele aktiv gemanagte Fonds haben sehr hohe laufende Kosten, welche sich nachteilig auf die Rendite des eigenen Investments auswirken. Diese laufenden Kosten fallen für das Management des Fonds an und sind teilweise begründet, z.B. für den hohen Compliance und bürokratischen Aufwand und andererseits auch nur bedingt begründet, für die hohen Kosten der Fondsmanager.
Die Kosten eines Fonds werden in einer Kennzahl zusammengefasst, welche als TER abgekürzt wird (total expense ratio). Der TER-Wert, die sogenannte Gesamtkostenquote, gibt an wie hoch die prozentualen laufenden Kosten eines Fonds sind und können bei aktiv gemanagten Fonds 1,5% bis 2,5% betragen. Der TER-Wert beinhaltet die Managementfee, die Depotbankgebühr und sonstige Betriebskosten.
Aber „total“ heißt eben nicht zwangsläufig, dass alle Kosten erfasst werden. Nicht enthalten in der Berechnung sind z.B. Ausgabeaufschläge, Transaktionskosten und insbesondere performanceabhängige Gebühren wie z.B. Benchmark oder High-Water-Mark. Demnach können die Kosten auch höher ausfallen.
Warum solche Investments überhaupt vermittelt werden, fragen Sie sich? Na, der Vertrieb muss doch auch von etwas leben.
Hier ein Beispiel zur Verdeutlichung der Bedeutung von Kosten für das Investment.
Achtung es erfolgt keine steuerliche Betrachtung.
Anlagebetrag 50.000 € ohne Sparrate
Anlagedauer 20 Jahre
Wertentwicklung 6% p.a.
Portfolio 1 – aktiv gemanagte Fonds
5% Ausgabeaufschlag werden aus dem Anlagebetrag entnommen
1,5 % TER
Portfolio 2 – passive Fonds (ETFs)
Kein Ausgabeaufschlag
0,25 % TER
Wie wir zuvor schon gesehen haben, sind die Kosten beim Investment von großer Bedeutung für den langfristigen Erfolg. Da jeder An- und Verkauf eines Wertpapiers zu Kosten führt, welche die Rendite belasten, ist es ratsam diese Aktivitäten auf ein gesundes Minimum zu reduzieren. Weniger Bewegung bedeutet also mehr Ertrag.
Da Verkäufer über die Ausgabeaufschläge Provisionen verdienen, sollte man jeden An- oder Verkaufsvorschlag kritisch hinterfragen, insbesondere im Hinblick auf die damit wiederholt entstehenden Kosten. Eine divergierende Interessenslage zwischen Verkäufer und Käufer bei der Geldanlage sind das größte Übel der Finanzindustrie. Sowohl Unternehmer und Unternehmerinnen, welche Kapital investieren möchten, als auch die Vermittler, sollten von Beginn an dafür sorgen, dass es keine unterschiedlichen Interessenslagen gibt. Nur so lässt sich langfristiger Investmenterfolg von Beginn an sichern.
Um Bewegungen im Depot zu vermeiden, ist die zuvor angesprochene Strategie entscheidend. Diese sollte eine feste Asset-Allokation beinhalten. Also eine fest definierte Verteilung des Vermögens über bestimmte Anlageklassen, Branchen, Regionen. Verschiebungen im Depot sollten nur erfolgen, um diese vordefinierte Verteilung wieder herzustellen, wenn sie sich verschoben hat oder um kurzfristigen signifikanten Ereignissen entgegenzuwirken (BSP: Ukraine Krieg).
Wenn Firmeninhaber oder Inhaberinnen sich für den Bereich der Wertpapierinvestments begeistern und sich kontinuierlich eine fundierte Wissensbasis erarbeiten, ist es durchaus sinnvoll das eigene Depot auch selbst zu verwalten. Prinzipiell ist es immer ratsam sich dazu noch eine Zweitmeinung einzuholen. In der Praxis finden aber die wenigsten Unternehmer ausreichend Zeit um sich selbst darum zu kümmern und suchen lieber einen verlässlichen Partner als Wegbegleiter.
Wenn Sie einen Partner für diesen Bereich suchen, dann kommt es aus unserer Sicht auf folgende Punkte an
Leider finden wir die Kombination der o.g. Punkte meist bei Vertriebsorganisationen, Banken oder Vermittlern nicht.
Der investitionsfreudige Unternehmer muss sich daher zu folgenden Punkten eine Meinung bilden:
Provision vs. Honorar
Provision vs. Gewinnbeteiligung
Er 30.000 € vs. Du 300.000 €
Er Porsche mit Leasing vs. Du bezahlter Mercedes
Für dich aktiv gemanagte Fonds vs. selbst ETFs
Investiert der Berater privat überhaupt?
An dieser Stelle möchten wir noch einen kurzen Exkurs in unsere unternehmerische Praxis machen. Wie weiter oben schon beschrieben, erachten wir es als unabdingbar, dass Berater Interessenskonflikte vermeidet. Dazu setzen wir mit unseren Mandanten ein transparentes Vergütungsmodell um:
Mit diesen 2 Kostenarten sehen wir die Interessen unserer Mandanten optimal gewahrt. Durch die Grundgebühr, welche am verwalteten Vermögen gemessen wird, ist unsere Bestreben immer hoch, dieses Vermögen so gut wie möglich zu schützen, da es auch unserem Unternehmen als planbare Umsatzquelle dient. Darüber hinaus sind wir auch bestrebt das Vermögen optimal zu vermehren, da wir am durch unsere Arbeit erwirtschafteten Ertrag beteiligt sind. In der beschriebenen Kombination werden die Wünsche unserer Mandanten erfüllt, vorhandenes Vermögen zu schützen und planbar, kontinuierlich wachsen zu lassen.
Wenn Sie als Inhaber oder Inhaberin eines KMU die zuvor beschriebenen Punkte beachten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass langfristig solide Investmenterträge einfahren, recht hoch. Auf Grund der Vorteile eines Wertpapierportfolios bietet sich diese Anlageklasse sehr gut für Unternehmer in allen Phasen des unternehmerischen Daseins an. Bei Fragen zum Thema stehen wir Ihnen gern im Rahmen eines unverbindlichen Erstgesprächs zur Verfügung.
Liebe Leser: Wir schreiben im Text immer vom Unternehmer oder der Unternehmerin, damit ist aber gleichwohl auch immer das jeweils andere Geschlecht gemeint. Der Lesefreundlichkeit halber verzichten wir auf die ständige Doppelbezeichnung.
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